Montag, 8. Dezember 2008
Ungeliebter Plenarsaal

Der Niedersächsische Landtag ist unzufrieden. Der Plenarsaal in Hannover, 1957-62 vom Architekten Dieter Oesterlen im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Leineschloss errichtet, ist marode und entspricht nicht mehr dem Zeitgeschmack. Also soll ein Neubau her.

Das Problem ist, so ein Neubau kostet eine Menge Geld, 45 Millionen Euro ist die Summe, die im Raum steht. Wie teuer es am Ende tatsächlich wird, kann noch keiner sagen.

In der hannoverschen Bevölkerung kommt die Ideen angesichts anderer Probleme wie zB. sanierungsbedürftiger Schulen nicht sonderlich gut an. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt sorgt für Unmut.

Für den Neubau müßte der aktuelle Plenarsaal, ein wichtiges Zeichen der Nachkriegsmoderne, abgerissen werden. Dagegen laufen die Denkmalschützer sturm. Außerdem gab es schon 2002 einen Architektur Wettbewerb, der nur eine Sanierung und einen Umbau vorsah. Die Gewinner des damaligen Wettbewerbs, das Büro Koch Panse, ist ebenso wenig begeistert, dass ihr Entwurf nun nicht mehr realisiert werden soll und hat diese Woche mit einer Überarbeitung noch einmal nachgelegt.

Und eine weitere Gruppe von Bürgern stört sich an den Neubauplänen: eine Initative zum Wiederaufbau der Flußwasserkunst in Hannover, die 1963 und somit fast zeitgleich zur Fertigstellung des Plenarsaals abgerissen wurde. Dabei sind die Anhänger der Flusswasserkunst gar nicht grundsätzlich gegen einen Neubau, allerdings würde die aktuelle Variante mit den Rekonstruktionsplänen kollidieren. Wenn schon ein Neubau, so heißt es, dann solle doch der historisch geplante aber nie realisierte Südflügel das Leineschloss endlich vervollständigt werden.

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