Dienstag, 6. Januar 2009
Umbruch in der Innenstadt

Als im Oktober 2008 mit der Ernst-August-Galerie schließlich auch im Herzen von Hannover die Zeit der Malls angebrochen ist, war schon klar, die Verhältnisse in der Innenstadt würden sich verschieben. Ein deutliches Zeichen war das aufflammende Interesse am Rosenquartier, das zwischen Schillerstraße und Kurt-Schumacher Straße für Jahrzehnte ehr zu den abseitigen Bereichen der hannoverschen Innenstadt zählte.

Was für den westlichen Teil der Innenstadt eine günstige Prognose erwarten läßt, Pläne für die lange geplante U-Bahnline Steintor-Hauptbahnhof werden wieder diskutiert, der Umbau der Langen Laube beginnt dieser Tage, städtebauliche Wettbewerbe beschäftigen sich mit dem Steintorplatz und es gibt Gerüchte über eine Neuordnung der Besitzverhältnisse der barackenartigen Bebauung westlich der Nordmannpassage, bedeutet aber für den südlichen Teil der Innenstadt die Gefahr, endgültig in Abseits zu geraten. Schon seit Jahren ist spürbar, daß das Interesse an der der Altstadt als Einkaufsort und Kneipenviertel nachläßt. Und auch die zwischen Altstadt und Hauptbahnhof liegende moderne Einkaufsstadt hat mit Schwierigkeiten zu Kämpfen.

Fast zeitgleich mit der Eröffnung der ECE-Mall wurde im Herbst der Umbau des Platzes der Weltausstellung und der angrenzenden Straßen (die sogenannte "Südkurve") fertig. Eine Aufwertung, die vorläufig gelungen scheint. Aber man muss nur der Osterstraße ein wenig weiter in Richtung Schmiedestraße folgen und schon nach wenigen Schritten scheint der Ort unwirklicher zu werden, weniger stark frequentiert und überlebt. Hier steht auch das Sinn-Lefers Kaufhaus, das in wenigen Wochen geschlossen wird. Was dann mit dem Gebäude oder dem Grundstück geschieht, ist derzeit ungewiss.

Prominenter noch das Kaufhaus Galerie Kaufhof an der Marktkirche, früher einmal Horten, mit der klassischen Eiermann Fassade. Heute zählt es noch zu den Ankern im Gefüge der südlichen Innenstadt und sorgt für entsprechende Kundenströme, allerdings ist die Zeit der großen Kaufhäuser, zumindest derzeit, vorbei. Kaufhof unterhält derer zwei in Hannover. Spekulationen über ein Ende des Hortenhauses sind daher nicht neu.

Was aber kommt danach? Manch einer wünscht sich kleinteiligere Bebauung und im Stadtplanungsforum HannoverCity 2020 wurde Wohnbebauung grade für eine solche Lage angeregt. Wichtig wird bei all dem aber auch sein, die Altstadt und die Übergänge in den historischen Kern Hannovers mit einzubeziehen. Sonst verkommt dieser Teil Hannovers noch zu einer leblosen Museeumskulisse.

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Dienstag, 9. Dezember 2008
Mehr Leine wagen

Hannover liegt an der Leine. Was fast so etwas wie ein geflügeltes Wort ist und gerne als Vorlage für den ein oder anderen Wortwitz zum Thema Hannover genutzt wird, hat in der Realität einen erstaunlichen Bruch zu verkraften: in der hannoverschen Innenstadt wird die Leine nahezu versteckt.

Dabei ist die Leine an dieser Stelle ein wichtiger historischer Ort, Keimzelle der heutigen Stadt, deren Spuren sich rund 1000 Jahre zurück verfolgen lassen. Trotzdem scheint spätestens seit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg die Leine hier in eine Art Schlummerzustand gefallen zu sein. Klar, es gibt den ältesten deutschen Flohmarkt am Hohen Ufer und gegenüber stehen die Nanas von Niki de Saint Phalle, aber mehr Lebendigkeit, mehr Stadtöffentlichkeit findet kaum statt.

Einige hannöversche Bürger weisen schön länger auf diese Situation hin, jetzt scheint langsam das Bewußtsein für das Wasser als Qualität in der Stadt zu wachsen. Schon im Sommer haben sich Studenten der Uni Hannover mit dem Thema der Leineinsel beschäftigt, die bis zum Wiederaufbau der Stadt Anfang der 50iger Jahre zwischen Leinschloss und Marschstall im Fluss lag, und deren Spuren bis heute am Neustädter Ufer gesehen werden können.

Im Herbst hat sich eine Initative gefunden, die die alte Flusswasserkunst wiederaufbauen möchte, die ebenfalls hier stand. Dabei ist interessant, das mit einem neuartigen Wasserrad sogar ein zeitgemäße und eventuell sogar wirtschaftliche Nutzung gefunden werden konnte, die historische Aspekte und moderne Aspekte wie Nachhaltigkeit berücksichtigt. Die Gruppe hat in der Zwischenzeit den Verein Hannoversche Stadtbaukultur gegründet, um ihr Anliegen besser unterstützen zu können.

Nun hat Professor Heiner Haass von der Hochschule Anhalt, ein Experte auf diesem Gebiet, die Situation der Leine in Hannovers Innenstadt untersucht, er ist überrascht wie viel Potential hier verschenkt wird. Das alles sei lieblos, stellt der Professor in der heutigen Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung fest und fordert den Zugang zum Wasser. Wasser müsse mit allen Sinnen erlebbar sein. Und dann sagt er etwas, dass wohl symptomatisch für Hannover ist: "Mit so etwas würde sich jede andere Stadt schmücken."

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Montag, 8. Dezember 2008
HannoverCity 2020 zum 4.

Mittwoch Abend ist es soweit. Die vierte Veranstaltung aus der Auftaktreihe zum Entwicklungsprozess HannoverCity 2020 findet um 19 Uhr im Sprengelmuseum statt. Mit dabei ist dieses Mal die Deutsche Stiftung Baukultur.

Schon einen Abend früher hält der Architekt und Stadtplaner Lutz Schleich einen Vortrag über seine Arbeit. Der Vortrag gehört zu der Reihe Dienstags um 6 der Architekturfakultät der Uni Hannover und kann kostenlos in deren Hörsaal besucht werden. Beginn ist 18 Uhr.

Weitere Termine findet man übrigens im Kalender Architektur und Stadtentwicklung in Hannover.

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